Riedlingen
Hallo Zusammen,
gestern wanderte ich von Sigmaringen bis nach Riedlingen (ca. 35km). Inzwischen merke ich das Gepäck auf dem Rücken nicht mehr und auch die Schuhe weiss ich inzwischen so zu binden, dass keine weitere Blasen entstehen sollten. Heute werde ich zum ersten Mal ohne Blasenpflaster unterwegs sein. Die Blasenstellen sind zwar noch voller Narben und frischer Haut, aber sie schmerzen nicht mehr und ich kann ganz gut ohne Pflaster gehen. Gestern war das Wandern kein Spass. Es hat immer wieder geregnet und meine Füsse schmerzten auf eine Weise, die auftritt, wenn man den ganzen Tag steht. Meine Schuhe sind wohl auch nicht mehr so toll abgefedert wie am ersten Tag. Eins steht jedenfalls jetzt schon fest; die Schuhe werden reif fürs Museum sein, wenn ich in Berlin ankommen werde. Ihr merkt aus letzterem Satz, dass ich inzwischen ganz zuversichtlich bin, dass ich es schaffen werde, bis nach Berlin zu kommen. Dies, weil ich diese Woche schon 150km weit gekommen bin und heute noch ca. 20km machen werde. Morgen werde ich einen Tag Pause machen und hoffentlich meine Wäsche machen können. Es wäre nicht unbedingt spassig in gebrauchten Socken und Unterhosen unterwegs sein zu müssen. Ausserdem sind meine kurzen Hosen mehr grün als beige.
Im Donautal sind mir einige Sachen aufgefallen, die euch dazu verleiten könnte auch mal hierher zu kommen: Die Leute hier scheinen viel Geld zu haben, da ich ständig Neubauten sehe. Der Wirt vom Hotel "Hirsch" in Riedlingen hat dies auch bestätigt, da er mir erzählt hat, dass Baden-Würtemberg und Bayern die zwei stärksten Wirtschaftsregionen Deutschlands mit der tiefsten Arbeitslosigkeit und der tiefsten Kriminalitätsrate sind. Soviel zum wirtschaftlichen. Kulturell kommen hier alle Mittelalter-Fans auf ihre Rechnung. In Sigmaringen hat es ein grosses Schloss, in dem man auch auf eine Führung gehen kann. Kulinarisch bleiben in dieser Region übrigens auch keine Wünsche offen, obwohl ich mich gestern dann doch gegen das "Züricher Geschnetzeltes an Rahmsauce mit Teigwaren" entschied. Was ich bisher noch nicht gegessen habe, sind die Schwäbischen Maultäschle oder Maultaschen, welche eine Art überdimensionierter Ravioli sind, die man mit den gewohnten Soßen haben kann. Ihr wundert euch ab der Schreibweise von Soße? Das scheint dann wohl Deutsch zu sein. Ansonsten sprechen die Leute hier an der Schwäbischen Alb (höchster Berg ca. 900m) nicht sehr viel Hochdeutsch. An den Stammtischen muss ich immer zweimal hinhören um mir sicher zu sein, dass da keine Schweizer sitzen. Die Schwaben benutzen nämlich Wörter wie "bisch", "weisch" und ähnliche Abkürzungen, die wir auch benutzen.
Noch ein letztes. Gestern traf ich ein Akademiker-Ehepaar auf Radtour, die schon pensioniert sind. Sie geht wieder auf die Uni und studiert Philosophie, er hat sich mit 61 Jahren für den Ironman von Hawaii qualifiziert und hat diesen nun schon zweimal gemacht. Dazu musste er in Österreich in seiner Altersklasse Erster werden. Er hat die 180km Rad, 3.5km Schwimmen und den Marathon in einer Zeit von etwas über 11 Stunden absolviert. Da konnte ich nur den Hut ziehen, den ich nicht trage und insgeheim neidisch sein, weil ich mir sicher bin, dass ich als 24 jähriger nicht einmal die ganze Strecke schaffen würde.
Ich danke euch nochmals ganz herzlich für die Kommentare, es freut mich, dass es euch gefällt.
Jetzt muss ich los, schliesslich will ich Heute doch noch ein Stück vorwärtskommen.
Gruss
Joel
gestern wanderte ich von Sigmaringen bis nach Riedlingen (ca. 35km). Inzwischen merke ich das Gepäck auf dem Rücken nicht mehr und auch die Schuhe weiss ich inzwischen so zu binden, dass keine weitere Blasen entstehen sollten. Heute werde ich zum ersten Mal ohne Blasenpflaster unterwegs sein. Die Blasenstellen sind zwar noch voller Narben und frischer Haut, aber sie schmerzen nicht mehr und ich kann ganz gut ohne Pflaster gehen. Gestern war das Wandern kein Spass. Es hat immer wieder geregnet und meine Füsse schmerzten auf eine Weise, die auftritt, wenn man den ganzen Tag steht. Meine Schuhe sind wohl auch nicht mehr so toll abgefedert wie am ersten Tag. Eins steht jedenfalls jetzt schon fest; die Schuhe werden reif fürs Museum sein, wenn ich in Berlin ankommen werde. Ihr merkt aus letzterem Satz, dass ich inzwischen ganz zuversichtlich bin, dass ich es schaffen werde, bis nach Berlin zu kommen. Dies, weil ich diese Woche schon 150km weit gekommen bin und heute noch ca. 20km machen werde. Morgen werde ich einen Tag Pause machen und hoffentlich meine Wäsche machen können. Es wäre nicht unbedingt spassig in gebrauchten Socken und Unterhosen unterwegs sein zu müssen. Ausserdem sind meine kurzen Hosen mehr grün als beige.
Im Donautal sind mir einige Sachen aufgefallen, die euch dazu verleiten könnte auch mal hierher zu kommen: Die Leute hier scheinen viel Geld zu haben, da ich ständig Neubauten sehe. Der Wirt vom Hotel "Hirsch" in Riedlingen hat dies auch bestätigt, da er mir erzählt hat, dass Baden-Würtemberg und Bayern die zwei stärksten Wirtschaftsregionen Deutschlands mit der tiefsten Arbeitslosigkeit und der tiefsten Kriminalitätsrate sind. Soviel zum wirtschaftlichen. Kulturell kommen hier alle Mittelalter-Fans auf ihre Rechnung. In Sigmaringen hat es ein grosses Schloss, in dem man auch auf eine Führung gehen kann. Kulinarisch bleiben in dieser Region übrigens auch keine Wünsche offen, obwohl ich mich gestern dann doch gegen das "Züricher Geschnetzeltes an Rahmsauce mit Teigwaren" entschied. Was ich bisher noch nicht gegessen habe, sind die Schwäbischen Maultäschle oder Maultaschen, welche eine Art überdimensionierter Ravioli sind, die man mit den gewohnten Soßen haben kann. Ihr wundert euch ab der Schreibweise von Soße? Das scheint dann wohl Deutsch zu sein. Ansonsten sprechen die Leute hier an der Schwäbischen Alb (höchster Berg ca. 900m) nicht sehr viel Hochdeutsch. An den Stammtischen muss ich immer zweimal hinhören um mir sicher zu sein, dass da keine Schweizer sitzen. Die Schwaben benutzen nämlich Wörter wie "bisch", "weisch" und ähnliche Abkürzungen, die wir auch benutzen.
Noch ein letztes. Gestern traf ich ein Akademiker-Ehepaar auf Radtour, die schon pensioniert sind. Sie geht wieder auf die Uni und studiert Philosophie, er hat sich mit 61 Jahren für den Ironman von Hawaii qualifiziert und hat diesen nun schon zweimal gemacht. Dazu musste er in Österreich in seiner Altersklasse Erster werden. Er hat die 180km Rad, 3.5km Schwimmen und den Marathon in einer Zeit von etwas über 11 Stunden absolviert. Da konnte ich nur den Hut ziehen, den ich nicht trage und insgeheim neidisch sein, weil ich mir sicher bin, dass ich als 24 jähriger nicht einmal die ganze Strecke schaffen würde.
Ich danke euch nochmals ganz herzlich für die Kommentare, es freut mich, dass es euch gefällt.
Jetzt muss ich los, schliesslich will ich Heute doch noch ein Stück vorwärtskommen.
Gruss
Joel
2 Comments:
... ich beneide dich ein bisschen um deine Reise. Aber danke für die spannenden Berichte, so kriege ich wenigsten ein bisschen davon ab.
Gruss von Bäschtu.
Lieber Jölu
Ich zweifle auch nicht daran, dass du Berlin erreichst. Du kommst gut voran und auch ich beneide dich. Nächste Woche sollte das Wetter auch wieder besser mitspielen.
Wir wünschen dir einen guten Start in die neue Wanderwoche. Mix liegt zur Zeit im Bette, deshalb kommen keinen Kommentare von ihm.
Machs guet.
Alben
Kommentar veröffentlichen
<< Home