Sonntag, August 27, 2006

Hof

Hallo Zusammen,

ich befinde mich hier in Hof. Vielleicht fragt ihr euch, wieso ich in drei Tagen nur 60km gemacht habe. Antwort: ich habe diese in zwei Tagen gemacht. Vorgestern blieb ich einen Tag in Bayreuth, da ich dort erst um sechs Uhr morgens ins Bett gekommen bin. Etwas ausspannen muss auch mal sein, zumal ich in vier Wochen zwei Drittel der Strecke geschafft habe. Jetzt sinds nur noch etwas über 300km. Theoretisch könnte ich diese Strecke in zehn Tagen schaffen. Langsam wird das Ziel zur Realität.
Jedenfalls bin ich Gestern von Bayreuth nach Gefrees gewandert. Dies wäre zwar nur eine Strecke von 25km gewesen, aber ich habe in Bayreuth die falsche Ausfallstrasse genommen und habe mir somit eine schöne Wanderung durch das Fichtelgebirge beschert. Anstatt 25km habe ich Gestern ca. 35km gemacht. Wegen dem schlechten Wetter, hat sich der Ausflug zudem auch nicht wirklich gelohnt. Immerhin kam wenigstens gegen abend noch die Sonne raus. Allerdings kann das Fichtelgebirge durchaus einen Umweg wert sein. Es gibt dort fast menschenleere Gegenden, die mit Wäldern und Feldern versetzt sind. Die Radwege führen einen zielgenau an den wichtigen Ortschaften nebendurch(*nerv*), so dass zivilisationsscheue Menschen voll auf ihre Kosten kommen können. Jetzt einmal im Ernst: Der gestrige Tag hat mich an meine Nervgrenze gebracht, deshalb kann ich mich auch beim besten Willen an nichts Gutes erinnern.
Heute habe ich wegen den gestrigen Ausflügen beschlossen, die Hauptstrasse zu nehmen. Dies hat mich zwar dreimal fast umgebracht, aber sonst ist auch von der heutigen Wanderung nicht viel Spektakuläres zu berichten.
Vielleicht interessiert es euch, dass in Gefrees am Samstagabend genau ein Restaurant offen hatte, dass die Spielhalle als bisher einzige in Deutschland keinen Internetanschluss hatte und die Häuser, Strassen und sonstigen Dinge alle ziemlich alt und vernachlässigt aussahen. Eine Stadt zum flüchten. Oder, wenn man sich in einem amerikanischen Roadmovie befinden würde, eine Stadt in der man jedes Geschäft ausrauben und die meisten Bewohner umbringen würde, ohne dass dies der Zuschauer schlecht finden würde. Gefrees ist wirklich der allerletzte Ort an dem ich noch ein zweites Mal in meinem Leben hin möchte. Wenigstens habe ich feine Cannelloni gegessen und gut geschlafen.
Hof scheint da schon anders zu sein. Es gibt hier eine relativ grosse Alstadt mit vielen Geschäftern und die Pcs hier im Internetcafé laufen im Gegensatz zu Bayreuth einwandfrei. Viel kann ich dazu noch nicht sagen. Ich werde jetzt auf die Suche nach einem Zimmer gehen, duschen, essen und dann wahrscheinlich noch einen Eintrag über Hof machen. Eine Info habe ich schon. Es gibt hier einen schönen See, in dem zu baden im Sommer ganz nett sein muss.
Noch etwas. Falls ihr Angst vor deutschen Dialekten habt, dann geht nie in die Oberpfalz. Ich habe mich in Bayreuth einen Abend lang abgemüht diesen Dialekt zu verstehen, hatte aber immer wieder grosse Missverständnisse zu klären. Beispiel (auf Hochdeutsch): Gesagt: Es ist schon früh; gehört: Erfrischung. Soviel zum Thema Oberpfalzdialekt.

Gruss

Joel

4 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hallo Joel
Wie ich sehe, bist du schon fast an der ehemaligen Grenze zur DDR, also in Ostdeutschland. Aus meiner Sicht geht das mit Riesenschritten Richtung Berlin.
Ich wünsche dir nebst schlechten, auch noch ein paar gute Erlebnisse :-)
E Gruess
Albert

8:14 PM  
Anonymous Anonym said...

Lieber Joel
Schon wieder: Etwas ist uns aufgefallen bei den letzten Berichten. Du schreibst viel weniger über Begegnungen mit Menschen. Hast du tatsächlich weniger Begegnungen mit Leuten oder schreibst du nicht mehr darüber? Es war immer spannend, von diesen unterschiedlichen Erlebnissen zu lesen.
Dann noch etwas: Du schreibst "Vielleicht fragt ihr euch, wieso ich in drei Tagen nur 60km gemacht habe." Nun, ich glaube nicht, dass wir dich kontrollieren. Ich habe mich das nicht gefragt.
Das Gehen auf der Hauptstrasse ist - wie deine Zeilen vermuten lassen - doch sehr gefährlich. Umwege lohnen sich vielleicht doch? Wie machst du das eigentlich bei dem vielen Regen? Regenschirm oder wie? Hier regnets übrigens auch, heute fast den ganzen Tag. Machs guet.
E Gruess Albert

8:56 PM  
Anonymous Anonym said...

Habadere Joel,
Hab Bayreuth mittlerweile auch den Rücken gekehrt und bin wieder an einem Ort wo mehr Leut so reden wie ich – sehr heimelig. Leider musste ich feststellen, dass das Internet noch schlechter funktioniert als in BT. Hab es aber trotzdem geschafft, deine Reiseberichte nachzulesen. Sehr interessant alles, die Beschreibung von der Wanderung, den Menschen und Orten. Zu meiner Beschämung muss ich sagen, dass ich von manchen Orten noch nie was gehört hab. Es ist mir jetzt schon fast peinlich so wenig über mein Heimatland zu wissen und bisher so wenig davon gesehen zu haben. Deine Geschichte macht echt Lust endlich aus dem Haus zu gehen und selbst was zu erleben.
Wünsch dir noch viele nette Erlebnisse und eine tolle Zeit in Deutschland und natürlich nicht mehr gar so viel Regen. Freu mich schon sehr auf deine kommenden Berichte.
Liebe Grüße, Katrin

Es folgen noch ein paar Worte zur Ehrenrettung der Oberpfalz ;-)
Es gibt durchaus Leut hier, die nicht so arg Dialekt sprechen bzw. dies eher zu verheimlichen wissen als ich. Bin nicht einverstanden damit, nur auf Grund meiner persönlichen Unfähigkeit zum Hochdeutschen, einen ganzen Landstrich zur no go - area zu erklären. Außerdem hat die Oberpfalz landschaftlich einiges zu bieten, es gibt superleckeres Essen ziemlich günstig und durchaus nette Menschen hier.
Von ein bißchen Dialekt sollte man sich nicht abschrecken lassen!

10:59 PM  
Blogger berntoberlin said...

Katrin du kannst dich damit trösten, dass man den schweizer Dialekt überhaupt nicht versteht, wenn man nicht dort aufgewachsen ist. Wir sind noch schlimmer als die Oberpfälzer. Ich fand deinen Dialekt witzig, aber man müsste schon ein paar Tage oder Wochen diesen Dialekt hören um beim ersten Wort zu verstehen, was Du sagst.

11:30 AM  

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