Sonntag, August 20, 2006

Nürnberg 2

Hallo Zusammen,

zuerst möchte ich eines klarstellen. Egal ob ihr lobende oder kritische oder andere Anekdoten in die Kommentare rein schreibt: Schreibt eure Namen hin, sonst nützt mir der Kommentar nichts. Oder ist der Schreiber des letzten Kommentares etwa zu feige um zu seinem Wort zu stehen? Egal.
Ich war heute Abend im Treibhaus. Dort habe ich einen grossen, griechischen Salat und eine grosse Portion Spaghetti gegessen; bis mir der Bauch platzte. Frisch genährt und mit etwas Alkohol versehen, kann ich mich nun an eine etwas genauere Berichterstattung von Treuchtlingen bis hierher wagen.
Gestern ging ich wie gesagt, von Treuchtlingen bis nach Georgensgmünd. Es hatte einen schönen Radweg, der teilweise an einem Bach entlang verlief. Den fränkischen Jura muss man sich als Hochebene mit zum Teil engeren Tälern vorstellen. Allerdings ging ich quer durch, und war schon bald in der fränkischen Seenregion. Ich kam zwar an keinem See vorbei, aber westlich von Pleinfeld hat es einen relativ grossen See, der offenbar viele Urlauber anzieht. Überall gibt es Angebote zur Übernachtung und Ferienwohnungsvermietung. Dies mit gutem Grund. Durch das Tal führt keine grössere Strasse und auch sonst ist es nicht mit irgendwelchen Bauten verschandelt. Würde man nicht ab und an ein Auto oder sonst eine Erfindung des zwanzigsten Jahrhunderts sehen, man könnte sich glatt ins Mittelalter versetzt fühlen. Auch die Hopfenfelder, die ich passierte, passen in dieses Bild. Hopfenfelder sehen aus wie Stangenbohnenplantagen. Der Hopfen wird an Schnüren hochgezogen und steht ca. zehn Meter hoch. Wahrscheinlich wird er maschinell geerntet, aber wenn man daran vorbeiläuft, kann man sich die alten Bauern bei der Handernte so richtig hineinphantasieren.
Kurz nach Weißenburg i. Bay. kam ich an der Nord-Süd-Gefälle-Grenze vorbei. Das klingt etwas umständlich, ist wohl in Wahrheit dazu noch sehr theoretisch. Die Stelle markiert die Grenze an der die Flüsse auf der einen Seite nach Süden abfliessen und die Anderen nach Norden. Die Stelle erfreut sich grosser Beliebtheit von Autotouristen, deshalb habe ich den Beschrieb dazu nicht gelesen und ging schnell weiter.
An jenem Tag plagten mich nach ca. zwanzig Kilometer, Schmerzen im linken Oberschenkel gleich oberhalb des Knies. Ich ging danach trotzdem noch weiter bis nach Georgensgmünd. Eigentlich habe ich bisher ja immer am Sonntag Pause gemacht und der gestrige Tag war ein eindeutiges Zeichen, dass ich das auch an diesem Sonntag hätte tun sollen. Da ich mich in Ulm jedoch sehr genervt habe, dass ich im langweiligen Munderkingen Pause gemacht hatte und nicht in Ulm, habe ich diesmal beschlossen bis nach Nürnberg weiterzugehen und dort Pause zu machen. Ich wollte meinen Körper jedoch nicht überstrapazieren und habe Heute zwanzig Kilometer als Ziel gehabt und dies auch gemacht. Um dem Anonymus zu antworten: Ich bin in den letzten Wochen sicher nicht weicher, sondern härter geworden. Auch habe ich immer noch die Absicht die ganze Strecke zu Fuss zurückzulegen. Aber ich bin weder eine Maschine, noch auf einem Weltrekordversuch und schliesslich ist es meine Sache, ob ich mit dem Zug, dem Auto, dem Bus oder meinen Arschhaaren weitergehe. Nein im Ernst. Ich hatte einfach keine Lust eine weitere Übernachtung zu bezahlen, die mir nichts bringt, die mir eine weitere Tagesetappe beschert, welche erst noch zu neunzig Prozent auf der Strasse verlaufen wäre. Diese Entscheidung hat also nichts mit Faulheit sondern mit angenehmem Pragmatismus zu tun. Ich bin ja im Urlaub und nicht auf einem "ich-will-allen-etwas-beweisen-Trip".
Ihr wundert euch vielleicht ein Wenig über meine energische Antwort auf den anonymen Kritiker. Das hat einen Grund. Es nervt, wenn Leute nicht zu ihrer Antwort stehen und ich vor allem nicht weiss, welches Weichei hinter dieser Hero-Aussage steht.
Ich muss jetzt selbst schmunzeln über meine harten Worte, und habe mir gleich wieder überlegt diese zu löschen, da sie noch etwas Anderes aussagen. Ich fühle mich wohl etwas in meinem Stolz verletzt, durch diese Kritik. Dazu gibt es nur eine Antwort. Ich muss auch mir selber nichts beweisen. Ich bin im Urlaub. Item.
Die Wanderung von Georgensgmünd bis nach Schwabach ist keine besonders erwähnenswerte. Zuerst ging ich zehn Kilometer an einem Radweg entlang, danach noch ca. zehn auf einer ehemaligen Bundesstrasse, auf der die Fahrer mit Hundert kmh und mehr blochen.
Noch etwas für jene, die sich ernsthaft überlegen, einmal nach Nürnberg zu fahren. Ich bin in einer Jugendherberge einquartiert, die in einem ehemaligen Kornhaus liegt, gleich neben der kaiserlichen Burg. Die Jugendherberge ist wirklich schön renoviert und bietet einen sehr hohen Standart. Ausserdem ist die Übernachtung mit siebzehn Euro sehr günstig.
So damit verabschiede ich mich in die Nacht.

Gruss

Joel

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

hey jölu
schön z'ghöre das du guet vorwärts chunsch! und hey, lodi nid vo so dämleche biiträg lo stresse .. wi du gseit hesch, es isch dis ding, isch jo nid irgend e wett wode abgschlosse hesch oder so. ig finges jedefaus sehr bewundernswärt dass du iz scho in nürnberg bisch! und dini biträg blibe ou sehr spannend. chume emu regumässig uf di site zrugg zum luege öb wieder news hesch :) cha eigentlech nur säge, witer so. gloub du bisch ufem richtige wäg! ig ha iz ändlech ou chli ferie becho (2 wuche). aber blibe äuä ir umgäbig, do chli sache erledige und chli kollege go bsueche. wünschder witerhin vieu glück und chraft für dini reis! machs guet ...

2:56 PM  

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