Montag, August 21, 2006

Nürnberg Klappe die Dritte

Hallo Zusammen,

ich habe nun einen halben Tag in Nürnberg verbracht; die andere Hälfte habe ich geschlafen. Ich schaute mir die St. Lorenzkirche und noch eine andere grosse Kirche an. Beide wurden am Ende des zweiten Weltkrieges fast vollständig zerstört. In der Mitte der 1950er Jahre waren dann beide wieder vollständig aufgebaut. Trotz den Bombardements blieben die meisten Kunstschätze der Kirchen und anderer Institutionen erhalten. Die Erklärung dafür: In, oder besser gesagt unter Nürnberg befindet sich ein Kellersystem, das 25`000qm Fläche umfasst und teilweise vierstöckig ist; insgesamt also fast 100`000qm misst. Schon im dreizehnten Jahrhundert wurde mit der ersten Ausbaustufe begonnen, die um 1380 abgeschlossen war. Unter Nürnberg befindet sich Sandstein, der sich mehrere hundert Meter hoch oder tief stapelt. Ich konnte Heute bei einer Führung einen Teil des Kellergewölbes besichtigen, das im Verlaufe der Jahrhunderte verschiedenen Zwecken diente. Zuallererst wurde es für die Lagerung und die Herstellung von Bier gebraucht. Später wurden die Keller auch als Eisbunker und zur Herstellung von Sauerkraut verwendet. Ausserdem wurden Röhrensysteme zur Gewinnung und Verteilung von Trinkwasser gebaut. Das Trinkwasser in Nürnberg war aber nicht über alle Zweifel erhaben. Was die Nürnberger damals noch nicht wissen konnten, war die Tatsache, dass der Sandstein wasserdurchlässig ist. Da es viele Abortlöcher wenige Meter neben Brunnen gab, wurde das Wasser jeweils schlecht. Dies war auch einer der Gründe, weshalb zweijährige Kinder Bier zu trinken bekamen. Der andere Grund war, dass Bier sehr nahrhaft ist, und dem aufwachsen der Kinder damit förderlich war.
Die Eingangs erwähnte Rettung der Kunstschätze Nürnbergs haben die Nürnberger einerseits den bis zu sechzehn Meter unter Tage liegenden Kellern und andererseits, dem Ungehorsam dreier wichtiger Männer zu verdanken. Trotz anderslautenden Befehlen, haben die drei Männer alles, was wichtig war, in einen grossen Keller verfrachtet. Dort überlebten die Kunstschätze das für Nürnberg verheerende Kriegsende. Beim Wiederaufbau der Kirchen beispielsweise, konnten dann die alten Kirchenfenster wieder eingebaut werden.
Die Keller dienten am Ende des zweiten Weltkrieges noch einem anderen Zweck. Grosse Gewölbe wurden zu Bunkern umgebaut, damit die Bevölkerung Schutz finden konnte. Teilweise wurden dazu Steine verbaut, welche eigentlich für das Reichtagsgebäude gedacht waren, welches Hitler in Auftrag gegeben hatte. Mangels Baustoffen wurde dieses Gebäude aber nicht gebaut.
Heute dienen die Keller keinem besonderen Zweck mehr. Sie lassen sich als Touristenattraktion aber gut verkaufen.
Noch eine Anekdote zum Bier. Es gibt ein bayrisches Reinheitsgebot von 1500 und etwas, welches festlegt, wie Bier gebraut werden muss. Die Nürnberger haben aber schon um 1300 ein Reinheitsgebot festgelegt. Darin war ihnen vor allem die Reinheit der Hefe wichtig. Die Hefe durfte nicht durch Schimmelpilze vergiftet sein. Dies hatten die Reinheitsgebotsväter als Hygienemassnahme zur Erhaltung der Volksgesundheit angeordnet. Schliesslich gab es damals noch keine Krankenkassen.
Zu Nürnberg allgemein lässt sich sagen, dass es sich hier sehr gut in der Innenstadt flanieren lässt. Shoppingliebhaber kommen hier ebenso auf ihre Kosten, wie kulinarische Feinschmecker. Ausserdem ist die ganze Innenstadt praktisch autofrei. Die grossen Plätze sind gesäumt von Gelaterias und Strassencafés, welche italienisches Flair verbreiten. Leider war es Heute nicht heiss genug um in richtige Dolce Vita Stimmung zu kommen, aber Nürnberg gefällt mir wirklich ganz gut.
So, damit verabschiede ich mich online von Nürnberg, real werde ich das erst morgen tun.

Gruss

Joel

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hoi Joel
Esch mega intressant was du do verzelsch. Wen mer das lest chamer grad chli öbis leere.
I wünsche der witeri spannendi Erläbnis und e gueti Reis.
Liebe Gruess

9:32 PM  
Anonymous Anonym said...

nvml ilprw [URL=http://www.katesxxx.com]katesxxx[/URL] sgkmtm i os x btw

7:17 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home