Samstag, September 02, 2006

Leipzig

Hallo Zusammen,

ich bin heute von Zeitz bis in die Vororte von Leipzig gewandert. Dort hatte ich das Vergnügen ein Tram zu finden, das mich bis ins Zentrum trug. Glücklicherweise hatte die Tourist-Info schon geschlossen, so dass ich mich auf Wanderschaft in die Stadt begeben musste. Dort sah ich zufälligerweise einen Wegweise zu einer Pension. Bei der Klingel standen schon zwei Touristen, welche ein Absteigebuch von Leipzig bei sich trugen (sehr kostbar). Darin fand ich das Central Globetrotter. Das ist ein Youth Hostel, welches sowohl Mehrbett-, wie auch Einzelzimmer bietet. Dort angekommen liess ich mich mit warmen Wasser berieseln und trank anschliessen ein schwarzes Köstritzer. Das ist natürlich ein Bier. Vorgestern kam ich an dieser Brauerei vorbei; da habe ich mir geschworen einmal ein solches Bier zu trinken.

Der Weg von Gera bis nach Zeitz, war nicht sonderlich spektakulär, aber auch nicht langweilig. An der Weißen Elster entlang, gings vorbei an grossen Hopfen-, Weizen und Maisfeldern. Auch auf dieser Strecke fielen mir die vielen verlassenen Gebäude auf. Es gab teilweise Häuser, welche schon wieder von der Natur vereinnahmt worden sind. Bäume im Wohnzimmer und so. Andererseits wird auch fleissig in die Infrastruktur investiert; teils mit Fördermitteln der EU.
Zeitz war schon etwas interessanter. Schnell fand ich eine Pension, die sich "zur Vierzehn" nennt. Leider hatten sie kein Zimmer mehr frei. Dafür waren die betrunkenen Stammgäste toll. Sie spendierten mir prompt einige Biere und wir kamen ins Gespräch. Natürlich sprachen wir auch über die DDR. Danach gefragt, was sie an der DDR vermissen würden, antwortete der eine: Die soziale Sicherheit. In der DDR habe man sich keine Sorgen machen müssen, wenn man ein Kind kriegte oder pensioniert wurde. Für jeden sei immer gut gesorgt gewesen. Heute sei nicht einmal mehr die Rente sicher. Natürlich vermissten sie auch sonst die guten alten Zeiten, als jeder Arbeit hatte und Zeitz noch 50`000 Einwohner zählte. Heute sind es nur noch 28`000. Das erklärt auch die vielen leer stehenden Gebäude. Obwohl viel gebaut und abgerissen wird bzw. wurde, sieht man den Städten in Ostdeutschland den Verfall und die Abwanderung richtiggehend an.
In Gera übernachtete ich beispielsweise mitten in der Stadt am Marktplatz. Trotzdem stand gegenüber des Hotels Burgkeller ein Gebäude kommplett leer. Drei Seiten des Marktplatzes waren renoviert, die vierte Seite mit besagtem Gebäude sah aus wie ein Stück Geisterstadt. Es ist mir gerade in den Sinn gekommen, dass ich über Gera noch nicht berichtet habe, da mir ja der IE einen Streich gespielt hatte.
Gera ist eine mittelgrosse Stadt, die voller heruntergekommener Industrie- und Wohnquartiere ist. Es kann aber schon vorkommen, dass ein Gebäude zur Hälfte sehr schon renoviert ist und die andere Hälfte kurz vor dem Zusammenbruch steht. Generell habe ich in Gera, Zeitz und Leipzig Häuser gesehen, welche eingerüstet waren, nur damit die herunterfallenden Gebäudeteile keine Passanten treffen.
In Zeitz habe ich in einer ganz speziellen Herberge übernachtet. Der Besitzer und seine Frau, wurden kurz nach der Wende arbeitslos. Auf einen Artikel in der Lokalzeitung hin, haben sie begonnen ein Zimmer in ihrem Haus zu vermieten. Nach und nach haben sie das ganze Haus mit Zimmern ausgebaut. Später kam die Spezialität des Hauses hinzu. Der Mann hat seiner Frau eine Rosenplastik geschenkt. Diese befindet sich heute im Raucherraum und hat einen Durchmesser von ca. 50cm. Sie ist ausserdem an die Wand gebaut. Nach und nach hat der Besitzer das ganze Haus mit Gipsrosen verziert. Jedes Zimmer hat seine spezielle Ausstattung und eine jeweils einzigartige Rosenstuckatur. Keine Frage, dass auch die Lampenschirme Rosenmuster tragen. Natürliche Rosen gibt es allerdings in dem Haus keine. Dafür hat es nicht genug Licht. Künstliche Rosensträucher mussten deshalb als weitere Dekoration her.
Leider schmeisst mich der Besitzer des Internetcafés gerade raus. Er hat mich nach der eigentlichen Schliessungszeit noch hier reingelassen, ohne etwas zu sagen. Tja Idioten gibts eben überall.
Ich werde schon bald einen zweiten Artikel in Leipzig schreiben und euch auf dem laufenden halten.

Gruss

Joel

P.s. (11:59 pm): Ich habe in Gera zwei Posts geschrieben und in diesem schreibe ich, dass ich noch nichts über Gera geschrieben habe...*kopfschüttel* :)

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

na bald bisch in Berlin, im Zentrum vom Universum, i eusere Schtatt, wos natürlich au schwizer het, so wie mich. *lach*

Übrigens, dass, was dir do so ufgalle isch, wird dich au in Berlin teilwis begleite.

3:26 AM  
Anonymous Anonym said...

Aufgrund der vielen Kommentare habe ich wieder mal einen Post in meinem Blog verfasst. :)

2:05 PM  

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