Mittwoch, September 06, 2006

Treuenbrietzen

Hallo Zusammen,

ich bin mittlerweile nur noch 63.60km (laut map24.com) vom Potsdamer Platz in Berlin entfernt. Ich werde also spätestens am Samstag meine Fussreise beenden können.

Heute ging ich von Wittenberg bis nach Treuenbritzen alles der B2 entlang. Das war zwar sehr effektiv, aber nicht gerade der schönste Weg. Trotzdem habe ich einige landschaftliche Eindrücke gewonnen, die jedoch schnell erzählt sind. Wenn ich nicht im Wald war, dann sah ich links und rechts unendlich grosse Felder, die allesamt frisch gepflügt waren. Andere Strassen oder landwirtschaftliche Wege, waren keine vorhanden, so dass ich auf der B2 bleiben musste. Darauf wurde ich zwar wiederholt fast überfahren, dafür kam ich heute ein schönes Stück voran. Weiter gibt es vom heutigen Tag eigentlich nichts zu erzählen.
Vielleicht wäre es angebracht noch etwas zum gestrigen Artikel zu schreiben. Es hat zwar bis jetzt nur Andrea sich daran gestört, aber ich könnte mir vorstellen, dass dieser Artikel auch für andere geschätzte Leser nicht gerade das Highlight meines Schreibens war.
Die Kritik von Andrea an meinem Degenrationsgestusse, kann ich nach einer erholsamen Nacht und einem Wandertag gut verstehen. Ich finde meine Gedanken zum Teil auch nicht gerade toll, aber was will man machen, wenn man Joel heisst:)
Jedenfalls hat sie wahrscheinlich Recht damit, dass ich solche Gedanken besser in mein perönliches Tagebuch schreiben würde. Andererseits hat irgendjemand, irgendwann gefragt, wie es denn so mit meiner Selbsterleuchtung auf dieser Reise aussieht. Bisher habe ich dazu ja noch nichts geschrieben. Das hat einen einfachen Grund. Ich bin leider nicht erleuchtet worden. Auch die Weltformel wollte mir, obwohl ich wiederholt darüber nachgedacht habe, nicht in den Sinn kommen. Der Artikel von Gestern ist aber trotzdem ein Zeichen dafür, dass ich viel Zeit zum überlegen habe. Dazu kam an diesem Tag der grosse Frust, welcher bei mir generell zu negativen Gedanken führt. Aber so falsch finde ich meine Gedanken auch wieder nicht. Ausserdem sind sie nicht allgemeingültig, liebe Andrea, sondern wohl eher oberflächlich, plakativ. Was ich eigentlich mit solchen Beiträgen zu vermitteln versuche, ist, dass ich mir schon seit längerem überlege, was eigentlich so total falsch läuft in den westlichen Gesellschaften, dass wir trotz Überfluss an Waren einfach nicht zufrieden, geschweige denn glücklich sind. Dabei kommt mir am Ende immer das Lied von Mani Matter in den Sinn: "Dene wo´s guet geit, giengs besser, wenns dene besser gieng wo`s weniger guet geit, was aber nid geit, ohni dasses dene besser geit, wo`s weniger guet geit". Oder für meine neuen deutschen Bloggerfreunde, die mich netterweise als Teil der Bloggin`-Community sehen, übersetze ich das sinngemäss: "Den reichen ginge es besser, wenn es den armen Leuten besser ginge; das geht aber nur, wenn es den reichen Leuten weniger gut geht".
Was ich damit sagen will? Ich weiss nicht, was man ändern müsste, aber ich weiss, dass etwas geändert werden sollte.

So, damit habe ich hoffentlich meinem gestrigen Artikel etwas den Ernst nehmen können. Löschen will ich ihn nicht, da solche Sachen eben auch dazu gehören. Es ist nicht immer alles Schoggi (Schokolade), was braun ist, oder so.

Gruss

Joel